Kirsten Kötter
Kirsten Kötter
studierte an der Städelschule Frankfurt am Main, an den Kunsthochschulen in Helsinki, Kassel und Mainz.
Kirsten Kötter arbeitet multimedial: mit Videos, Installationen, Objekten, Aktionen. Ihre Malerei umfasst Aquarell und Öl.
Protokolle
Das „Herz“ ihrer künstlerischen Arbeit sind die „Protokolle“ vor Ort in Natur und Stadt. Manchmal stehen dabei Licht, Wetter, Natur im Vordergrund, manchmal ein gesellschaftspolitisches Thema, manchmal beides.
Abstrakte Malerei, Improvisation
Abstrakte Malerei reduziert das Geschehen auf das Wesentliche, auf Energien. Kötter nutzt die abstrakte Malerei als Sprache für ihre Wahrnehmung: das Visuelle, aber auch die Geräusche, die Stimmung, ob es kalt oder warm ist. Seit 1990 malt Kirsten Kötter auf diese Weise. Über 1000 Protokolle sind so entstanden. Farben, Formen, Komposition entwickeln sich erst beim Malen. Diese Malweise hat meditative Aspekte, benötigt eine starke Konzentration, muss ganz im Moment sein. Man darf nicht vom Kopf her zensieren, muss sich dem „Flow“ überlassen. So kann es aber gelingen, sich mit der Natur, der Kunst und der Wahrnehmung zu verbinden. Die Farben und Formen, die Pinselstriche wirken lebendig, sie sind zart und doch kraftvoll und stark.
Installationen und Videos
Kötters Malerei steht zunächst für sich selbst, unabhängig von der spezifischen Situation vor Ort. Die Malerei ist autonom. Parallel zur Malerei filmt Kötter und nimmt Sound auf, um Malerei und Video später in kurzen Videosequenzen zusammenzuführen. Hier wird die abstrakte Sprache der Malerei ein Stück weit entschlüsselt. Film, Sound und Aquarell verschmelzen zu einer Einheit.
Kirsten Kötter lässt sich beim Malen vor Ort filmen. Dadurch zeigt sie den Kontext der Aquarelle, und dass diese nicht beliebig sind. Kötter zeigt sich bei ihrer kreativen Arbeit. Aquarell und Film inspirieren oft das Publikum, selber kreativ zu werden.
Kötter tritt in ihren Videos als „Aquarellmalerin“ auf. So trägt sie beim Malen häufig eine besondere Projekt-Kleidung. Sound, Videofilme, Kleidung und Malerei bieten mehrere Einstiege in das Projekt.
Natur, gesellschaftspolitische Themen
Über die Auswahl der Orte und die Erzählungen der Erlebnisse dort bekommen die Protokolle von Kötter eine gesellschaftspolitische Relevanz. Kötter taucht in die Situation vor Ort ein. Wo Fotografie stört, stört Malerei meist nicht. So hat Kötter in einer Moschee gemalt, im Landtag, in einer Gedenkstätte, in einem Berliner „sozialen Brennpunkt“-Stadtviertel … und viel in Naturräumen auch angesichts der Klimakrise. Kötter agiert als Individuum in der Gesellschaft, erobert neue Räume, berichtet davon.
About Malathon
Kirsten Kötter macht einen „Malathon“. Der Malathon ist dem Marathon nachempfunden und hat 42 Malstationen, statt 42 Kilometer Länge wie der Marathon. Kötter kennzeichnet und nummeriert 42 Bäume im Park. Sie startet an Baum 1, malt ein Aquarell, bei dem sie die Situation, die Sinneseindrücke und Wahrnehmungen in abstrakte Notationen umsetzt. Parallel nimmt Kötter Sound und Video auf. Kötter kennzeichnet den Baum und geht zu Baum 2. So bewegt sich Kötter auf einem Rundweg durch den Park. Dieser Rundweg verbindet 42 Bäume.
Die Aquarell-Protokolle haben ein unterschiedlich großes Format. Das Malen eines Aquarell-Protokolls dauert dementsprechend unterschiedlich lang, mindestens 10 Minuten. Das fertige Aquarell-Protokoll kann später vom Publikum betrachtet werden. Das Publikum kann während des Malprozesses einfach dabei sein oder den Malathon aktiv begleiten und selbst malen, schreiben, fotografieren, musizieren, meditieren. Zum Abschluss des Malathons werden die Aquarell-Protokolle bis zum Ende des Kunstparks zusammen mit den Fotos, Videos und Soundaufnahmen gezeigt. Der Malathon findet bei jedem Wetter statt.
Vita
seit 2018
Sound-Protokolle, Workshops, Live-Mal-Musik-Performances
Live-Improvisations-Performances mit Musiker*innen, Workshops „Sound malen“: re:publica Berlin, Open-Ohr-Festival Mainz u.a., Sound-Protokolle live bei Konzerten, in Natur und Stadt
seit 2003
Site-specific Artistic Research – Protokolle
Künstlerische Langzeitprojekte in Moschee, Landtag, Gedenkstätte, in Stadt und Natur in Deutschland, Polen, Finnland, Italien, Irland, Indien u. a. zahlreiche Ausstellungen, Screenings und Vorträge
seit 2005
Kunstunterricht
Erteilung von Unterricht: private Kunstschule, Erwachsenenbildung, Kunstprojekte an Schulen (musE)
seit 2011
Rezensionen zu Kunstausstellungen
https://kunstgespraech.de/rezensionen.html
2011 – 2016
Kuratieren von Kunstausstellungen
https://curatorsnovel.kunstgespraech.de/
2008 – 2016
Atelier im basis
produktions- und ausstellungsplattform
Frankfurt am Main
2013
Freie Ausstellungskuratorin
Museum Angewandte Kunst Frankfurt a. M.
Ausstellung „das frankfurter zimmer. weniger aber besser.“
2005
AIR Kunsthaus Salzburg
Stadtatelier der Stadt Frankfurt a. M. , Artist in Residence
2002
Künstlerischer Abschluss Städelschule
Staatliche Hochschule für Bildende Künste Frankfurt a. M., Prof. Ayşe Erkmen
2002
Erasmus-Stipendium
Kuvataideakatemia (Kunsthochschule) Helsinki (Finnland)
2000 – 2002
Heinrich-Böll-Stiftung Studienstipendium
1997 – 2002
Studium Freie Kunst
Städelschule (Ayşe Erkmen); Kunsthochschulen Kassel (Dorothee von Windheim) und Mainz (Vladimir Spacek)
1999 – 2000
Moldau-Stipendium
Egon Schiele Art Centrum, Český Krumlov (Krumau), Tschechien; Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
1998
Kunstsymposium „DORT. Kunst im öffentlichen Raum“
Kulturamt Gießen