Lutz Krüger
Statement
Meine Arbeiten verstehe ich als Antithese zur Ideengeschichte des Christentums „Dominium terrae“, die Herrschaft über die Erde oder wie man es auch kennt: Machet Euch die Erde untertan.
Meine künstlerische Auseinandersetzung mit den globalen Krisenszenarien lässt u. a. dystopisch anmutende Landschaften entstehen, übermächtige, bedrückende Lebenswelten, die autonom, aggressiv, offenbar nach eigenen Gesetzmäßigkeiten den Raum determinieren. Hier ist der Mensch nur noch Zaungast, Opfer, Ohnmächtiger, der eigenen Handlungsvollmacht beraubt; Landschaften ohne romantisches Flair, das Urlaubsreisende so gerne als Ersatz für die „blaue Blume“ suchen. Hier scheinen Prozesse im Gange zu sein, die für die Zukunft nichts Gutes verheißen – falls die Menschheit eine im wahrsten Sinne des Wortes selbst-bewusste Gestaltungsautonomie nicht zurückgewinnt.
Um eine komplexe Erzählung in der Momentaufnahme des Bildes erahnen zu lassen, lege ich viele Farbschichten und diverse Materialien so über einander, dass die Illusion von Raumtiefe und einer zeitlichen Dimension entsteht. Mit dieser Verdichtung setze ich den Impuls, sich wie in einem archäologischen Prozess durch die einzelnen Überlagerungen und Sedimente zu graben, um an den Ursprung des Werkes zu gelangen. Diese Erzählung – zwar durch die abstrakte bis gegenstandslose Arbeitsweise codiert – lässt sich so leicht atmosphärisch entschlüsseln und setzt eigene Assoziationen beim Betrachten der Arbeit in Gang.
Vita
1947 in Berlin geboren und aufgewachsen. Seit 1962 Lebens- und Arbeitsmittelpunkt im Raum Frankfurt a. M. als Goldschmied, Erzieher, Sozialpädagoge und Künstler.
Künstlerische Ausbildungen:
Zeichenakademie Hanau (Entwurf, freies Zeichnen, Goldschmiedehandwerk); Studium der Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Kunstpädagogik. In der Zeit von 1994 bis 2012 zahlreiche einwöchige Fortbildungskurse in Malerei und Plastik an der Akademie Remscheid und der Burg Fürsteneck.
Künstlerische Aktivitäten:
Seit 1971 aktive Mitgliedschaft im Kunstverein Bad Homburg e. V., Galerie Artlantis
Seit 1968 Einzel – und Gruppenausstellungen im In – und Ausland. u.a.:
1968 Forum Steinbach, 1971 ROWI Studio Bad Soden und Frankfurt Höchst , 1975 BBK Frankfurt (Steinernes Haus), Mitglied im BBK von 1971 – 75, 1980 Alternatives Kulturzentrum Krebsmühle, 1980 Kulturhaus Ravenna (Italien), 1981 Galerie 66 (Krupp) Hofheim, 1983 „Miniatur International“, Paris (via Galerie 66), 1987 Kunstverein Kassel, 1988 Kurhaus Marienbad (Tschechoslowakei), 1993 Bürgerhaus Utrecht (Holland), 1994 Stadtbücherei Bad Homburg, 1995 Online Galerie Remscheid, 1998 vhs Bad Homburg, 2000 Kreishaus Paderborn, 2002 Rathaus Bad Homburg, 2006 Kunstraum MATO Offenbach, 2008 Rathaus Colmar (Frankreich), 2013 Stadtbücherei Oberursel, 2014 Kulturladen Frankfurt Fechenheim, 2014 Galerie Artlantis („Ideenlust“), 2016 Taunusgalerie Landratsamt Bad Homburg, 2017 Galerie Artlantis „Sehnsuchtsorte und andere Unwägbarkeiten“), 2019 Taunus Tower Eschborn „Landschafts-Architektur“, 2019 Firma MESCO Oberursel, 2019 Rathaus Oberursel (Dauerausstellung), 2022 „Die Linse“ Restaurant & Galerie Krebsmühle Oberursel, 2021 „Haus des Lebens“ Driedorf, 2022 Galerie Artlantis („Gedankenträume – Figurenräume“), regelmäßige Teilnahme an den Jahres- und Gruppenausstellungen der Galerie „Artlantis“ / Kunstverein Bad Homburg e.V.
Meine Motivation und Intention:
Andere Menschen reden. Ich male. Das ist meine Sprache, um Eindrücke und Erfahrungen, Emotionen und Visionen in Bildkonstruktionen auch für mich selbst fassbar zu machen und mit anderen zu kommunizieren. Darüber hinaus gibt mir meine individuell entwickelte Ästhetik wichtige Impulse für neue kreative Entwürfe. Ich benutze das Stilmittel der Abstraktion, um meine malerische Sichtweise für Form- und Farbklänge, innerbildliche Bezüge und Gegensätze so authentisch und präzise wie möglich umzusetzen. Durch Überlagerung, Dekonstruktion der Form, dem Spiel mit Raumebenen und Sinnestäuschungen befrage ich meine Wahrnehmung von Wirklichkeit und die ihr innewohnende Interpretation und damit sozusagen exemplarisch auch die der Betrachter.