Lutz Kirchner
MEINE KUNST
So unterschiedlich meine Arbeiten auf den ersten Blick auch wirken, gibt es doch verbindende Elemente: Inhaltlich geht es häufig um den Menschen, um unser Zusammenleben und um Erfahrungen mit gesellschaftlichen Phänomenen und Debatten. Mich bewegen Fragen nach der Vergänglichkeit und den Folgen menschlichen Handelns, nach Macht und Gier, aber auch nach Zwischenmenschlichkeit und Hoffnung.
Mir ist es wichtig, mit meiner Arbeit Türen zu öffnen, dem Betrachter einen anderen Blickwinkel anzubieten und durch Akzentverschiebungen Irritationen auszulösen. Meine „Papierflieger“ beispielsweise, mit Geldscheinen umwickelte Pflastersteine, thematisieren das Geld- und Finanzsystem.
In meiner künstlerischen Auseinandersetzung mit solchen Themen beschäftige ich mich mit Gedankenräumen oder Konzepten wie auch mit dem realen Raum. Bei alledem spielt künstlerische Schönheit eine wichtige Rolle, ist aber nie Selbstzweck.
Ein wiederkehrendes Motiv, besonders in den öffentlichen Installationen, sind Leerräume. Sie verweisen auf Menschen, die fehlen oder nicht wahrgenommen werden. „Patterns that connect“ sind Fassadeninstallationen, deren Form aus den Zwischenräumen am Boden liegender Menschen resultiert. Und bei der 2019 in Eschwege realisierten Gedenkinstallation „Lebenswert – Liebenswert“, die an von den Nationalsozialisten ermordete Menschen mit Behinderungen erinnert, wurden die Namen der Opfer aus Acrylglasplatten geschnitten.
Meine Sandwürfel thematisieren die Vergänglichkeit und setzen diese in Bezug zu ihrem jeweiligen Standort. In der Schlosskirche Rumpenheim sollte der Altar zerfallen. Stattdessen zerfiel durch Corona mein Konzept – und so entstand ein neues …
Vita
1971
geboren in Langen
1991
Abitur, Heidelberg
1991-95
Steinbildhauergeselle, Göttingen
1996-98
Kunststudium Gerrit Rietfeld Academy Amsterdam
1998-2003
Kunststudium Kunsthochschule Kassel
Seit 2003 lebt Lutz Kirchner als freischaffender Künstler in Kassel.
Er nahm bundesweit an zahlreichen Ausstellungen teil. Arbeiten im öffentlichen Raum finden sich unter anderem in Kassel, Bad Wildungen und Eschwege. Vor kurzem erschien das gemeinsam mit Karin Thielecke verfasste Buch „Beuys to go“, ein Spaziergangsführer zu Joseph Beuys‘ monumentalem Werk „7000 Eichen“. Zudem ist Lutz Kirchner im Berufsverband Bildender Künstler aktiv. In Kursen gibt er Einblicke in die künstlerische Steinbearbeitung.